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Auf dem Weg in das Death Valley kommt man durch den
kleinen Ort "Death Valley Junction". Er hat weniger als zehn
Einwohner und liegt an einem der heißesten Plätze
von ganz Amerika, wenn nicht sogar der ganzen Welt.
Das ist aber nicht das Besondere an diesem Ort. Dieses
kleine trockene Nest hat nämlich
außergewöhnlicher weise ein Opernhaus und wir
staunten nicht schlecht als wir es entdeckten.
Natürlich erkundigten wir uns, wie es zu so einer
Merkwürdigkeit kam. Leider war dieser kulturelle
Leuchtturm an jenem Tag geschlossen. Trotzdem erfuhren wir
einige Einzelheiten.
Auf dem Weg von New York nach Los Angeles kam 1968 die
Tänzerin Martha Beckett hier vorbei. Sie mußte
sich wegen einer Reifenpanne eine Weile in diesem Ort
aufhalten und entdeckte dabei ein altes, heruntergekommene
Hotel. Neben den vielen kleinen Zimmern hatte es sogar einen
größeren Versammlungsraum. Da fasste Martha
Beckett einen Entschluß. Sie kaufte nicht nur das
Hotel, sondern gleich auch noch den ganzen Ort dazu. Den
Versammlungsraum des Hotels ließ sie zu einem
Zuschauerraum umbauen. Für die Innenausstattung sorgte
sie selbst. Um das fehlende Publikum bei ihren Auftritten zu
ersetzen, malte sie es mit Logen und Türen an die
Wände.
Seitdem tanzt und singt sie allein, nur mit Hilfe ihres
Freundes Thomas Willett für ihr Publikum oder auch nur
für die leblosen Pappkameraden. Früher gab sie
noch jeden Abend eine Vorstellung. Heute aber, im Alter von
fast achtzig Jahren sind es schon weniger geworden, sie
finden aber trotzdem noch in regelmäßigen
Abständen statt.
Natürlich könnte man ja sagen, daß hier der
Begriff "Opernhaus" etwas hochgestochen klingt. Aber in
großen Opernhäusern, wird auch nur gesungen und
getanzt. Hier ist eben alles viel kleiner, der
Orchesterklang kommt sicher vom Band und einige Arien aus
großen Opern, werden sicher auch zu hören sein.
Ich finde der Name Opernhaus hat hier seine
Berechtigung.
In den Musiktheatern Deutschlands orientiert man sich
personalpolitisch schon seit längerem an Martha
Becketts Konzept.
Ein wenig waren wir schon enttäuscht, daß die
Oper während unseres Aufenthalts geschlossen hatte.
Damit dies anderen erspart bleibt, nenne ich hier die
Vorstellungstermine. Im Februar, März und April:
Montags und Samstags um 20:15 Uhr. Im Januar: jeden Samstag
um 20:15 Im Mai, Oktober und Dezember: nur die ersten beiden
Samstage des Monats um 20:15 Uhr.
02.06.2003
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