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Der Storronden liegt im Rondane, dem ersten Nationalpark Norwegens. Östlich des Jothunheimen gelegen, ist der Rondane, wegen seiner zentralen Lage, ein beliebtes Wandergebiet. Die Landschaft ist sehr karg und die letzte Eiszeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Wir hatten eine sehr monotone Landschaft, mit viel Geröll und abgerundeten Berggipfeln vor uns.
Von den zehn Zweitausendernin diesem Gebiet entschieden wir uns für den Storronden. Mit seinen 2138m, ist er der zweithöchste Berg im Rondane.
Unsere Tour begann am Parkplatz Spranget, in der Nähe des Ortes Mysuseter. Zuerst mussten wir 6km auf einem Fahrweg zur DNT-Hütte Ronvassbu zurück legen. In der Hütte genehmigten wir unserst einmal einen heißen Kaffee. Hinter der Hütte erfolgte dann der steile ca. zweistündige Aufstieg zum Storronden. Es wurde immer nebliger und kälter, Den Gipfel erkannten wir erst, als wir auf ihm standen. Von der vielgelobten Gipfelsicht hatten wir an diesem Tag nichts. Einen Vorteil hatte natürlich dieses Wetter denn es waren fast keine anderen Leute unterwegs, bis auf einen wild aussehenden Norweger, der kurz nach uns auf dem Gipfel erschien. Ein kleines Gespräch über Schnee, Nebel und Kälte folgte dann in gebrochenem Englisch. Außerdem amüsierten wir uns , über den verwunderten Blick des Norwegers auf Lutzes kurze Hosen.
Dann machten wir uns unverrichteter Dinge wieder auf den Abstieg. Nach sieben Stunden erreichten wir wieder den Parkplatz, auf dem unser Auto stand und ließen den Tag mit einer heißen Tasse Tee ausklingen.
Im Jotunheimen gibt an die 200 Gipfel mit über 2000m Höhe. Einer davon, der Bekannteste, ist der Galdhøpiggen . Er ist außerdem, mit seinen2452 m.ü.M. , der höchste Punkt von ganz Skandinavien. Die Besteigung dieses Berges sollte, so hatten wir es uns vorgenommen, der Höhepunkt unserer Norwegenreise werden. Zwei Aufstiegsrouten standen uns zur Verfügung. Die Kürzere der beiden Routen, führt von der Juvasshytta, im Norden, über den Gletscher Styggebreen, dem Galdhøpiggen-Nordsporn und über den Piggbreen in zwei bis drei Stunden zum Gipfel. Sie hat aber den Nachteil, daß man sich für diese Besteigung einen Führer nehmen sollte.
Die zweite Möglichkeit war der Aufstieg von Spiterstulen aus, welcher bei guten Wetterverhältnissen keine großen technischen Schwierigkeiten hat. Man benötigt für diese Route etwa vier Stunden aufwärts und für den Abstieg noch einmal zwei. Da man bei diesem Aufstieg 1400 Höhenmeter bewältigen muß, sollte man schon ein wenig Kondition mitbringen. Da wir das Geld für einen Führer sparen wollten und wir eine gute Kondition hatten fiel unsere Wahl auf Spiterstulen.
Spiterstulen ist ein Berghotel der gehobeneren Klasse und war früher einmal eine Art Alm. Heute ist davon, durch die Restaurants, Hallenbad und Sauna, nichtmehr viel zu merken. Zum Glück konnte man vor dem Hotel, in einigem Abstand natürlich, sein Zelt aufschlagen. Und es standen viele Zelte da. So ungefähr stellten wir uns das Basislager des Everest vor.
Auch wir richteten dort unser Nachtlager ein. Da es draußen sehr stürmisch und kalt war, bereiteten wir unser Abendessen in der Küchenbaracke, die zwischen all den Zelten stand, zu. Es war schon ein sehr großer Unterschied zum eleganten Hotel, doch wir fühlten uns dabei sehr wohl. Nach dem Essen gingen wir noch einmal den Aufstieg des nächsten Tages durch. Er sollte uns durch die Ostflanke über den Svellnosi (2272m), den Keilhaustopp (2355m) und dann über den Piggbreen zum Gipfel führen.
Am nächsten Morgen Sturm, Regen und Schnee. Wir hatten schlechte Laune. Die Chancen für den Aufstieg standen schlecht. Da in diesen Breiten, im Sommer, die Sonne sehr spät untergeht, konnten wir geruhsam warten und auf besseres Wetter hoffen. Wie das so ist, kann Warten bei schlechtem Wetter sehr nervend sein. Einige Unentwegte machten sich schon auf den Weg zum Gipfel. Wir beobachteten so den ersten Teil der Aufstiegsroute. Langsam wurden wir ungeduldig. Der Regen hatte ja schon nachgelassen. Oder etwa nicht ? Auf jedenfall wird er gleich aufhören. Wir ziehen los .
Der Anfang, ungefähr die erste Stunde, war ganz schön anstrengend. Wir mühten uns die Ostflanke empor. Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört und wir schwitzten trotz der Kälte. Irgendwann war der steile Aufstieg vorbei und es ging, steil genug aber nicht ganz so schlimm, über ein großes Schneefeld weiter. Danach kam Geröll, Nebel und viel Schnee. Hinter einem Felsbrocken, gerade so groß, um zwei Menschen Schutzvor Kälte und Schnee zu bieten, legten wir eine Rast ein. Tee und Müsliriegel brachten uns die Kräfte zurück. Und weiter ging es. Der Schneesturm wurde immer stärker. Ich hatte schon Angst über eine Felskante, die man kaum sah, in den Abgrund geweht zu werden.
Das war für uns der Zeitpunkt, die ganze Aktion abzubrechen. Wir machten uns auf den Rückweg. Das wir den Gipfel nun nicht erreichen sollten, machte uns schon traurig. Aber wir hätten da oben ja, bei diesem Wetter, so wieso keine Aussicht gehabt. Etwas durchgefrohren erreichten wir wieder Spiterstulen. Zu unserem Trost, waren wir nicht die einzigen, die an diesem Tag umkehren mußten. An einen neuen Besteigungsversuch war nicht zu denken, da unser Urlaub zu Ende war. Den Gedanken an eine neue Besteigung mußten wir nun mit nach Hause nehmen.
Der Traum ist immer noch da und wir werden ihn uns eines Tages erfüllen.